Über die Zusammensetzung von Honig wurden Bücherregale gefüllt -- ich erlaube mir, hier nur die wesentlichen Aspekte auf zuführen:
Honig besteht im wesentlichen aus 4 Zuckersorten : Fruchtose, Dextrose, Sacharose und Maltose. Na klar, jede Menge Entzyme, Pollen, Vitamine ... Aber je mehr Fruchtose im Honig drinn ist und je weniger Maltose, um so schneller wird der Honig steiff. Im Laufe des Jahres verschiebt sich der Anteil der Fruchtose hin zur Maltose: Der Honig wird dunkler und je mehr Maltose drinne ist, um so langsamer findet die Kristalliation statt. Nadelbäume produzieren fast auschliesslich Maltosehonig -- der Grund, wieso "Waldhonig" dunkel ist und je weiter man nach Südeuropa dunkleren Honig vorfindet : weniger (bienenverwehrtbare) Blüher, mehr (Nadel-)Bäume.
Nun, es gibt schlaue Menschen, die haben das Rühren erfunden: Viele gehen hin, und rühren über einen Zeitraum von 120min den gewonnenen Honig mit einem speziellen Rührer. Das bindet Luft in den Honig, die Honigkristalle können aneinander vorbei flutschen und so gibt es in den Supermärkten Honig aus der Region, der sehr lange cremig ist.
Ja, es ist ein zulässiges Verfahren -- aber in meinen Augen wird der Honig verfälscht -- das ist ungefähr so, als würde "Kind" mit Messer durch steiffe Erdbeermarmelade rühren, nur damit diese aus dem Glas flutscht ... unsere Reaktion drüfte gleich sein. Ich mag keine matschigen Früchte ...
Bei mir gibt's nur naturbelassenen Honig. Waben ziehen -- entdeckeln -- schleudern -- sieben -- ab auf's Glas. Nach ca 2 Stunden ist der Spuk vorbei.
Na klar, mein Honig wird hart. Früher oder später. Aber er ist unverändert.
Update Mai 2019:
Ich habe mich bequatschen lasse, meinen ersten Honig dieses Jahr doch mal zu "Rühren".
Das Verfahren ist sehr aufwendig. Abgesehen davon, das man erst mal eine ausreichende Menge >20kg für den "Rührapparat" (Wert 400 EUR - geliehen!) haben muss. So rührt dann eine Maschine (ähnlich einer Teigrührmaschine) über 5 Tage lang im 3 Stundenabstand je 15min durch den Honig. Nachts ist Ruhezeit. Das bricht die Kristallisation auf, die Honigkristalle flutschen aneinander vorbei. Der Aufstrich ist cremig. Bleibt er cremig ? Nun ... aus dem Ruhrapparat herausholen ging ... weil die cremige Masse langsam ausfloss. Die Konsistenz ist ähnlich der von (ungeheiztem) Schweröl (sorry- ich bewege mich beruflich in der Industrie) - das Abfüllen von 40 Gläsern dauerte 6,5 Stunden. Nach allen Imkerwissen der Imker um mich herum ... bleibt's so ... "cremig" ... ersten Rückmeldungen nach wäre es toll.
Achso ... und die "Bläs'chen" auf der Honigoberfläche im Glas ... ganz normal, weil beim "ruhig stehen" ein paar Luftblasen halt nach oben wollen.
Esst mit Andacht ... es steckt wirklich viel Arbeit drinne.
Nochmal Rühren ? ... Mal schauen. Angenehmer ist's schon. Aber es ist nicht mehr unverändert.